Der Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses Platjenwerbe feilt ebenfalls an Plänen für eine Jahreshauptversammlung. Es
stünden Wahlen zum vierköpfigen geschäftsführenden Vorstand an, berichtet Schriftführerin Birgit Borow. Eine Versammlung per Video-Schalte sei für sie keine Option: "Wie sollen sich da Kandidaten
vorstellen?" Sicherheitshalber habe der Vorstand zwei Termine gewählt. Einen für Ende April, den anderen für Mitte Juni. Einer davon sollte klappen, findet Borow. Falls es zu viele Teilnehmer
fürs Dorfgemeinschaftshaus würden, könnten sie draußen oder in der benachbarten Turnhalle tagen. Abstand zu halten, wäre da kein Problem.
"Eine Online-Jahreshauptversammlung sieht unsere Satzung gar nicht vor", berichtet Wolfgang Goltsche, Vorsitzender des Heimatvereins Platjenwerbe. Die Veranstaltung
deshalb ganz ausfallen zu lassen, sei für ihn aber auch undenkbar. "Wir müssen auf jeden Fall etwas machen." Den ursprünglichen Termin Ende Januar hätten sie bisher auf Ende April/Anfang Mai
verschoben. "Und eventuell müssen wir den noch mal vertagen", räumt Goltsche ein.
Allerdings hätten sie ein gutes Hygienekonzept fürs Dorfgemeinschaftshaus entwickelt. 40 Leute könnten sie damit im DGH unterbringen. "Nach jetzigem Stand erwarte
ich nicht so viele Teilnehmer", sagt Goltsche. Und sollten es doch mehr werden, überlegt der Heimatverein, die Versammlung zu streamen. Dann könnten Mitglieder auch von daheim aus die Sitzung
verfolgen und sich zu Wort melden. Die Mitglieder seien bereits per Rundbrief informiert worden.
Brigitte Lange
Osterholzer Kreisblatt
Sonntag, 26.01.2020
Heimatverein Platjenwerbe startet mit plattdeutschem Konzert ins neue
Jahr
(c) Bild: J. Viehmeyer, HVP
Ritterhude/Platjenwerbe. Der Heimatverein Platjenwerbe hat sich mal wieder „düchtig“ Mühe gegeben und das neue Jahr 2020 mit plattdeutschem Pop von einer
unkonventionellen Band aus Hamburg begonnen: Die „Tüdelband“ erwies sich als Glücksgriff für den plattdeutschen Nachmittag im rappelvollen Dorfgemeinschaftshaus. Angekündigt wurde das junge Duo
aus Schleswig-Holstein mit dem Hinweis, sie würden ihre Musik richtig nordisch und ebenso frisch präsentieren.
Kein Wunder, denn sie treten seit mehr als zehn Jahren zusammen auf und faszinieren ihr Publikum in vielerlei Hinsicht. Außerdem wurden die Besucher von dem Jungen,
der in der Eck‘ steht mit ´nem Tüdelband, in der anderen Hand ein Butterbrot mit Käse, aufgeklärt, dass das Tüdelband früher ein Trudelband, ein Eisenring für Holzfässer war, mit dem die Kinder
gespielt haben. Gerd Kopiske von der Kulturgruppe des Heimatvereins verkörperte für einen kurzen Augenblick diesen Jungen, da er selbst aus Schleswig-Holstein stammt. So erfuhren die beiden
Musizierenden dann auch von ihm, dass es immer noch Menschen gibt, die zu deren – und seinem –Herkunftsland „Schläfrig Holstein“ sagen.
Doch so ganz passend ist das eigentlich nicht – und schon gar nicht, wenn man Mire Buthmann und Malte Müller gehört und gesehen hat. Mit viel Applaus wurden die
äußerst sympathischen Künstler von den Zuschauern begrüßt. Mire, die Sängerin an der Gitarre, schreibt eigene Songs, und Malte begleitet sie einfühlsam am Schlagzeug und mit seiner Stimme. Die
Beiden überzeugen mit ihrem kompakten, innovativen Bandsound. Vor allem berühren ihre Texte. Die Besucher mussten bereits bei der Ankündigung des Liedes „Hilde“ herzhaft lachen: „Hilde, meenst du
nich, wi geven echt‘ super Droompoor af“, und gemeint war Thorsten. Wie durch Zufall waren beide Namen auch in den Reihen des Publikums vertreten. Ganz Platjenwerbe weiß jetzt, wie es um sie
steht. Und „Uwe“, ebenfalls unter den Besuchern vertreten, konnte in einem anderen Song erfahren, dass Mire mal in diesen Kerl verliebt war – dieser allerdings nicht auf Mädchen stand.
Insgesamt war es ein äußerst gelungener Nachmittag. Die Spielfreude der Tüdelband, die Geschichten über Menschen, Zeiten und Veränderungen motivierten die Zuschauer
zum Klatschen, Mitsingen oder Schunkeln. Auch die Band-eigene Version vom „Jung mit’m Tüdelband“ – ein plattdeutsches Couplet, dessen Entstehungsgeschichte 1911 mit den Gebrüdern Wolf begann –
wird inzwischen wieder gern ins Programm eingebaut, mit Bezügen zur aktuellen Politik. Am Ende war der Nachmittag für alle „Ganz good“, und wer noch nicht genug hatte, konnte noch eine CD für zu
Hause erwerben.
DIE NORDDEUTSCHE vom 11.09.2018
Heimatverein sucht junge Mitglieder
Platjenwerber laden zum Treffen
Ritterhude. Die Mitglieder des Heimatvereins Platjenwerbe laden erstmals zu einer öffentlichen Vorstandssitzung ein. Diese hat der Vorstand für Mittwoch, 19. September, geplant. Sie beginnt um 20
Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Platjenwerbe. Auch Nicht-Mitglieder, so betont der Vorsitzende des Heimatvereins Platjenwerbe, Hans-Günther Teute, seien willkommen.
Als Grund für diesen Schritt in die Öffentlichkeit nennt Teute die geringe Zahl an jungen Mitgliedern. Zwar habe der Verein insgesamt in den vergangenen Jahren deutlich an Zuspruch gewonnen und
aktuell 550 Mitglieder, doch die jüngere Generation sei in ihren Reihen leider kaum vertreten.
Vielleicht wüssten die jüngeren Platjenerwerber nur einfach nicht, was der Heimatverein alles mache und anbiete, mutmaßt Hans-Günter Teute. Der Vereinsname sei eventuell etwas verstaubt und
verleite sie zu falschen Vorstellungen, räumt er ein.
Mit einer öffentlichen Vorstandssitzung möchte der Heimatverein seine Themen nach außen Transportieren. Themen, die, so findet der Verein, alle Platjenwerber interessieren dürfte. Jüngere ebenso
wie Ältere. Nach Auskunft des Vorsitzenden geht es am 19. September zum Beispiel um den Baumschutz in Platjenwerbe sowie um "notwendige Umstrukturierungsmaßnahmen wie Namensnennungen". Außerdem
steht das kulturelle Winterprogramm für 2018 / 2019 des Heimatvereins Platjenwerbe auf der Tagesordnung.
OHZ-Kreisblatt vom 23.01.2018
Alle haben sich ins Zeug gelegt -
Im sanierten Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe stecken EU- und Gemeindemittel sowie viel Eigenleistung
Die meisten Platjenwerber Grundschulkinder hatten Pause. Nur nicht die Mädchen und Jungen des neu gegründeten Schulchors. Sie erfreuten die Großen am Freitagvormittag mit einem
Lied. Das hatten Leiterin Kirsten Kasselmann und Hans-Günther Teute, Vorsitzender des Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe, erst am späten Donnerstagabend vereinbart. Der
Anlass dazu war ein besonderer: Mit einem Festakt feierten der Verein und seine Gäste die Rückgabe des Hauses an die Nutzer, nachdem es in den Monaten zuvor von Grund auf saniert worden
war.
Nicht nur Teute und seine Mitstreiter vom Trägerverein waren sichtlich erleichtert, es geschafft zu haben. Auch Ritterhudes Bürgermeisterin Susanne Geils atmete einmal tief durch. „Es ist
vollbracht“, sagte sie mit einem Stoßseufzer. „Das alles war ein wenig eine Never-Ending-Story.“ Geils erinnerte daran, dass die Sanierung des Dorfgemeinschafthauses seit ihrem
Dienstantritt als Bürgermeisterin 2006 immer wieder Thema in den politischen Gremien der Gemeinde und in der Verwaltung gewesen sei.
Selbsthilfe und Hilfe aus Brüssel
Doch immer wieder habe das Projekt wegen chronischer Mangelzustände in der Gemeindekasse verschoben werden müssen. Nach vielen Diskussionen, Recherchen und immer wieder neuen
Kalkulationen habe das Projekt endlich gestemmt werden können. Schonend für die hiesige Kasse habe sich die 40-prozentige Förderung über das Programm „Leader“ der Europäischen Union (EU)
zur Belebung ländlicher Räume ausgewirkt. Die Schlussrechnung für die Sanierung seitens der Gemeinde liegt bei 326 000,27 Euro.
Allerdings sind es nur ein Teil der Kosten – auch das machte Geils deutlich. Die Gemeinde könne nur das bezahlen, was nicht aus dem Haus herausfallen würde, wenn man es auf den Kopf
drehte. Sprich: Für die Ausstattung mit Möbeln, Medien- und Lichttechnik muss der Trägerverein sorgen. Dessen Mitglieder erbrachten denn auch nicht nur Eigenleistungen in Höhe von
umgerechnet rund 47 000 Euro. Sie sammelten auch noch Geld bei den Einwohnern des Dorfes ein. Durch klassische Haussammlungen oder auch die Baustellenparty im vergangenen Spätsommer kamen
laut Aufstellung noch einmal genau 24 290,22 Euro zusammen.
Das alles machte Geils und Teute extrem glücklich. Das Engagement der Menschen sei ganz im Sinne von Hermann Koch gewesen. Der damalige Platjenwerber Lehrer hatte den Gedanken, dass sich
die Bewohner und aktiven Vereine unter einem Dach zu einer Dorfgemeinschaft zusammentun, im Jahr 1929 in die Öffentlichkeit getragen. Diese Idee habe das Dritte Reich und den Zweiten
Weltkrieg überlebt. „Das ist ein Feuer, das bis heute hell brennt“, sagte Geils.
Teute erinnerte zudem an die wechselvolle Geschichte des Gebäudes: Bau 1935, Nutzung als Getreide- und Lebensmittellager während des Zweiten Weltkriegs, Domizil der neu gegründeten SG
Platjenwerbe ab 1947, Gründung des Trägervereins und Umbau zum Dorfgemeinschaftshaus 1985. Damit verbunden sei immer wieder eine Aufbruchsstimmung gewesen.
OHZ-Kreisblatt vom 19.12.2017
Erste öffentliche Besichtigungsmöglichkeit des runderneuerten Platjenwerber Dorfgemeinschaftshauses
Platjenwerbe. Mit einer Veranstaltungsdauer von knapp drei Stunden dürfte der Platjenwerber Weihnachtsmarkt rund um das Dorfgemeinschaftshaus der Kürzeste weit und breit sein. Dennoch erwies sich
diese Zeitspanne am Sonntag als optimal, vor allem in Anbetracht der organisatorischen Umstände:
„Wir wussten bis weit nach den Sommerferien nicht, ob wir überhaupt einen Weihnachtsmarkt veranstalten können“, sagte die maßgeblich mit dessen Organisation befasste Kulturbeauftragte des
Heimatvereins, Doris Jahns-Pregler. Der Grund dafür waren die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen des Dorfgemeinschaftshauses. Ihnen war der Platjenwerber Weihnachtsmarkt bereits im vergangenen Jahr
zum Opfer gefallen. Nachdem das Dorfgemeinschaftshaus endlich fertig war, beschlossen die Verantwortlichen des Vereins kurzfristig, ihren Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Wenn die
offizielle Freigabe des Hauses auch erst im Januar erfolgt.
Einige Programmpunkte wie das Erscheinen des Weihnachtsmanns ließen sich in der Kürze der Zeit jedoch nicht mehr umsetzen. Stattdessen absolvierte die Kindergruppe der Rhythmischen Sportgymnastik
der SG Platjenwerbe ihre erste öffentliche Vorführung überhaupt. „Die ansonsten übliche weihnachtliche Sportgala in der Turnhalle findet in diesem Jahr ebenfalls nicht statt, also haben wir
kurzerhand gemeinsame Sache gemacht“, erklärte Doris Jahns-Pregler, wie es hierzu kam.
Auch trotz des eher spartanischen Angebots erwies sich der Platjenwerber Weihnachtsmarkt als Besuchermagnet, zu dessen Wirkung eine erste Inaugenscheinnahme des runderneuerten
Dorfgemeinschaftshauses für viele Besucher einen mindestens ebenso großen Anteil gehabt haben dürfte wie die durch die freiwillige Feuerwehr verabreichten Speisen und Getränke und der kleine
Kunsthandwerkermarkt im Inneren des Dorfgemeinschaftshauses. So ist der Platjenwerber Weihnachtsmarkt 2017 neben einem augenscheinlich hochwillkommenen vorweihnachtlichen Nachbarschaftstreff wohl
vor allem auch als kleiner Vorgeschmack auf jene Dinge zu betrachten, die ab dem kommenden Januar wieder verstärkt im Dorfgemeinschaftshaus zu finden sein werden, wenn der dortige Betrieb wieder
seinen vor den langwierigen Umbaumaßnahmen wieder seinen gewohnten Gang geht.
Geld für Innenausstattung des Dorfgemeinschaftshauses gesammelt – Wiedereröffnung im Oktober
(Klaus Grunewald, Osterholzer Kreisblatt, 08.08.2017)
Platjenwerbe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Vom 6. Juni bis zum 6. August haben Platjenwerber Bürger rund 26.000 Euro gespendet, damit das Dorfgemeinschaftshaus seinen Betrieb „voll
funktionsfähig“ als Veranstal-tungszentrum wieder aufnehmen kann. Wahrscheinlich im Oktober. Bis dahin sollen die Bau- und Installationsarbeiten für die rund 330 000 Euro teure Gesamtsanierung
des 82 Jahre alten Gebäudes abgeschlossen sein.
„Die Platjenwerber können stolz auf sich sein“, verkündete Susanne Struckhoff am frühen Sonntagabend vor dem Dorfgemeinschaftshaus. Hunderte von Einwohnern und Besuchern aus Nachbargemeinden
hatten sich zur Baustellenparty eingefunden, um sich bei Kaffee, Kuchen, Bratwurst und Bier über den Stand der Bauarbeiten zu informieren und noch einmal das Portemonnaie für eine Spende zu
zücken. An drei „Zahlstellen“ konnten Freiwillige noch einmal einen persönlichen Obulus zur Finanzierung des neuen Innenlebens des Platjenwerber Gemeinschaftstempels leisten.
Lange gebangt
Fünf Jahre lang musste der Trägerverein Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe um den Erhalt des 1935 als Dorfheim eröffneten und später auch als Turnhalle genutzten Gebäudes kämpfen. Dann endlich
flossen die erforderlichen Gelder in Höhe von rund 330 000 Euro. Je zur Hälfte aus der Kasse der Gemeinde Ritterhude und der Europäischen Gemeinschaft. Damit war die Finanzierung der baulichen
Maßnahmen wie Dacherneuerung, Vergrößerung der Fenster sowie Umgestaltung der Küche und Komplettsanierung der Sanitärräume gesichert.
„Doch alles, was rausfiele, wenn man das Haus anheben und umdrehen würde, muss aus eigner Tasche bezahlt werden“, erläutert Trägervereinsvorsitzender Hans-Günter Teute. Der ehemalige Kämmerer der
Gemeinde Ritterhude lobt denn auch die Platjenwerber. Wie vor 82 Jahren beim Neubau des Dorfheims hätten sie Bürgersinn bewiesen und gespendet, damit das Gemeinschaftsprojekt vollendet werden
könne.
Susanne Struckhoff, neue Vorsitzende der SG Platjenwerbe und Organisatorin der Party, sprach am Sonntagabend von einer außerordentlich erfreulichen Gemeinschaftsaktion. Mit den 26 000 Euro
Bürgerspenden könnten nun die mediale Technik, die Thekeneinrichtung sowie Schränke und Garderobe finanziert werden. Die Kücheneinrichtung ist bereits aus Einnahmen vom vergangenen Dorffest
bezahlt worden. Und wenn im nächsten Jahr wieder ein Dorffest über die Bühne gegangen ist, sollte auch genügend Geld für die Bezahlung neuer Stühle eingenommen worden sein, hofft Struckhoff.
Insgesamt 19 Vereine und Verbände befinden sich unter dem Dach des Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe. Etliche Mitglieder hatten sich in den vergangenen zwei Monaten daran
beteiligt, an den Haustüren im Ort zu klingeln und um Spenden zu bitten. Am Sonntag nun konnten sie sich über den aktuellen Sanierungsstand informieren. Der Eindruck: Das Haus ist leer und
präsentiert sich im Inneren im Rohzustand. Neue, bis in Kniehöhe reichende Fenster sorgen für Helligkeit, der Geruch von frischem Mörtel steht noch im Saal.
Birgit Borow vom eigens aus Vereinsmitgliedern gebildeten Bauausschuss erklärte den Besuchern auch anhand von Kartenmaterial, wie die Innenausstattung erfolgen soll. Das Loch in der künftigen mit
LED-Pendelleuchten versehenen Schallschutzdecke bildet das Herzstück der geplanten medialen Technik. Derweil versicherte Architekt Andreas Hohorst auf Nachfragen immer wieder, dass im Oktober mit
der kompletten Fertigstellung und Wiedereröffnungen des Dorfgemeinschaftshauses Platjenwerbe gerechnet werden könne. Die Weihnachtsfeiern der Vereine sind also wohl gerettet. Dank der
Spendendosen, die auch während der Baustellenparty aufgestellt wurden.
"Party auf der Baustelle" Platjenwerber Vereine laden für den 6. August ins Dorfgemeinschaftshaus ein - Sanierung noch im vollen Gange (Osterholzer
Kreisblatt 21.07.2017, Brigitte Lange)
Hans-Günther Teute, Vorsitzender des Trägervereins Dorfgemeinschafts-haus, führt durch die Räume des DGH. Noch ist einiges zu tun. Trotzdem: Für Sonntag, den 6.
August, lädt der Trägerverein von 14 bis 18 Uhr zur Baustellenparty ein.
FOTOS: BRIGITTE LANGE
Ritterhude. Die Sammelbüchsen sind noch verschlossen. Wieviel Geld die Platjenwerber für die Sanierung ihres Dorfgemeinschaftshauses in den vergangenen Wochen und Monaten zusammen getragen haben,
weiß daher niemand. Erst am 6. August sollen die Spendengelder gezählt und die Summe bekannt gegeben werden: Bei der Baustellenparty, zu der der Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses einlädt.
Ursprünglich war das Ziel, die Sanierung und den Umbau des 1935 errichteten Gebäudes bis zu den Sommerferien abgeschlossen zu haben. Dass hatte zumindest der stellvertretende Vorsitzende des
Trägervereins, Arne Börnsen, im vergangenen Oktober der Redaktion berichtet. Als Vertreter des Vereins nimmt er an den wöchentlichen Baustellengesprächen teil. Zu dem Zeitpunkt waren die
benötigten EU-Fördermittel allerdings erst avisiert, die Aufträge folglich noch nicht vergeben. Im Verlauf der Sanierung kam es zudem zu der ein oder anderen Verzögerung. Der Vorsitzende des
Vereins, Hans-Günther Teute, geht daher davon aus, dass die Arbeiten am Dorfgemeinschaftshaus erst im Oktober beendet sein werden. „Vielleicht auch erst Anfang November.“ Eine Vermutung, die
allein auf dem aktuellen Stand der Arbeiten basiere, wie er betont. Ihrem Namen wird die Party somit am 6. August auf jeden Fall gerecht. Den Flair einer Baustelle wird das Dorfgemeinschaftshaus
bis dahin nicht abgelegt haben.
Party-Helfer gesucht
Wo genau die Party gefeiert wird, steht nicht fest. „Drei Tage vorher treffen wir uns noch mal“, sagt Teute. Dann falle die Entscheidung. Von den Organisatoren wird die Grünfläche vor dem
Dorfgemeinschaftshaus favorisiert. „Aber die muss dazu natürlich frei sein“, so Teute. Und ob das der Fall ist, würde erst kurzfristig feststehen. „Falls es regnet, haben wir außerdem kleine
Zelte“, berichtet er weiter. Und was die Toiletten betrifft, so gebe es verschiedene Optionen.
Die Fäden für die Party hält Vereinsmitglied Susanne Struckhoff in der Hand. Sie wirbt zurzeit noch um Unterstützung. Unter den Mitgliedern der 19 Vereine sowie der Seniorenbegegnungsstätte, die
unter dem Dach des Trägervereins versammelt sind, sucht sie Helfer für den Auf- und Abbau. Auch eifrige Kuchenbäcker und Kaffeeaufbrüher werden noch benötigt. Schließlich sollen die
Platjenwerber, die sich auf der Baustelle umschauen und sich über den Stand der Arbeiten und die nächsten Schritte informieren wollen, nicht hungrig nach Hause gehen. „Auch Bratwurst und Getränke
wird es geben“, verrät Teute.
Je besser die Stimmung, desto wahrscheinlicher wird es wohl auch sein, dass die Besucher das Projekt mit weiteren Spenden unterstützen. Dass hofft zumindest der Vorstand des Trägervereins. Zwar
gebe es Fördermittel für die Sanierung und den Umbau des Gebäudes. „Aber alles, was rausfiele, wenn wir das Haus auf den Kopf stellen würden, muss vom Trägerverein finanziert werden“, sagt
Hans-Günther Teute. Zum Beispiel die Küche. „Die ist bereits bestellt“, versichert er. Und die Finanzierung des Kaufs durch vorhandene Rücklagen des Vereins gedeckt. Abgesehen von der Küche soll
das Haus aber auch mit einer neuen Medientechnik, mit einer Garderobe im Eingangsbereich, abschließbaren Schränken für die Vereine sowie neuen Tischen und Stühlen ausgestattet werden. In seiner
Einladung schreibt der Trägerverein dazu: „Es sollen keine Luxusartikel angeschafft werden, doch ein Veranstaltungshaus muss besonderen Anforderungen und Vorgaben – wie paniksicher verbundene
Stühle – genügen.“
Möglichst noch in diesem Jahr sollen diese Stühle auch zum Einsatz kommen. Dass die Weihnachtsfeier des Heimatvereins im frisch sanierten Dorfgemeinschaftshaus stattfinden wird, davon gehe er
fest aus, sagt Teute. Zumindest nach dem aktuellem Stand der Bauarbeiten.
Die Feier ist für Sonntag, 6. August, von 14 bis 18 Uhr am und im Dorfgemeinschaftshaus in Platjenwerbe geplant.
Das Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe
Volksschullehrer Hermann Koch war es, der in den 1930er-Jahren die verschiedenen Vereine von Platjenwerbe zusammenführte und so die Gemeinschaft des Ortes stärkte. Diese Info hat der Heimatverein
in seinem Archiv zusammengetragen. Aus den Treffen und Veranstal-tungen heraus, erwuchs der Wunsch nach einem Dorfheim als eigenen Treffpunkt. Über Jahre hinweg sammelten die Platjenwerber das
Geld, das sie für ein solches Haus benötigen würden. 1935 – nach mehrjähriger Bauzeit in Eigenregie – konnten sie schließlich Einweihung feiern. Seitdem, so berichtet der heutige Vorsitzende des
Trägervereins, Hans-Günther Teute, wurde das Gebäude zwar unterhalten und gepflegt, aber nie grundlegend saniert. Das passiert erst jetzt – nach gut neunjähriger Planung und Vorbereitung,
Zustimmung von Politik und Verwaltung sowie Sicherung von EU-Fördermitteln. Dabei drohte dem Haus 1981, als der Bau einer neuen Turnhalle geplant wurde, bereits der Abriss. Denn das als Dorfheim
errichtete Haus wurde seit Ende des Krieges als Turnhalle von den Platjenwerbern genutzt. Entsprechend hatten einige Ratsmitglieder den Bedarf des Gebäudes infrage gestellt. Aber die Mehrheit
entschied sich gegen einen Abriss. Am Ende wurde das Haus von der Dorfgemeinschaft übernommen und das Dorfheim zum Dorfgemeinschaftshaus von Platjenwerbe. 1986 wurde es offiziell eingeweiht.
Seitdem wird das Haus von den inzwischen 19 Vereinen des Ritterhuder Ortsteiles genutzt, ist Vortrags- und Veranstaltungs-ort, Theatersaal und vieles mehr. Mit neuem Dach, besserer Dämmung, neuer
Küche, umgebauten und erweiterten Sanitäranlagen sowie neuer Medientechnik, Tresen und größeren Fenstern soll es auch künftig das Herz von Platjenwerbe sein:
Ausschuss befasst sich morgen [23.05.17] mit Investor-Antrag – Bürger erinnern an Politiker-Versprechen von 1991 (Osterholzer
Kreisblatt 22.05.2017, Brigitte Lange)
Platjenwerbe. Keinen Kilometer vom Platjenwerber Ortskern entfernt führt der Auetalweg leicht geschwungen ins Tal der Schönebecker Aue. Der mit Schotter befestigte Weg wird von hohen Baumkronen
beschattet und lenkt den Blick auf die im Sonnenlicht badenden Wiesen samt rumtollendem Fohlen. Mit jedem Schritt werden die Häuser weniger, die Landschaft offener. „Dies ist eine unserer
schönsten Straßen; sie spiegelt Platjenwerbe noch am besten in seiner ursprünglichen Form wider“, sagt Christoph Morgenroth-Branczyk, Anwohner und Mitglied des Heimatvereins.
Dass ein Investor nun die Hand nach einer am oberen Auetalweg gelegenen Weide ausstreckt, kommt für ihn und viele Platjenwerber nicht infrage. Undenkbar, dass dieses Idyll zerstört werden soll.
Die Bürger wollen verhindern, dass sich der am Dienstag, 23. Mai, ab 17 Uhr öffentlich im Rathaus tagende Bauausschuss der Gemeinde Ritterhude für eine Bebauung der Weide ausspricht.
Laut Sitzungsvorlage geht es um eine Fläche von knapp 8000 Quadratmetern, die der Bremer Investor in neun Baugrundstücke aufteilen will. Die schmalen, tiefen Grundstücke hätten eine Größe
zwischen 900 und 1000 Quadratmetern und würden vom Auetalweg aus erschlossen. Neun Grundstücke – neun Zufahrten; alle über einen Graben hinweg, Höhenunterschied inklusive. Einfamilienhäuser
sollen bei einer Grundflächenzahl von 0,4 entstehen. Heißt: 40 Prozent des Grundstückes dürften überbaut werden. Laut Verwaltung müsste der unbefestigte Auetalweg ausgebaut werden. Die Kosten
solle der Verursacher – also der Investor – tragen. Einen Beschlussvorschlag seitens der Verwaltung gibt es nicht. Die Politiker entscheiden.
Dass die Weide bebaut werden könnte, damit hätte keiner gerechnet, erklärt Morgenroth-Branczyk. „Für uns war diese Möglichkeit nie ersichtlich, dabei hatten wir uns erkundigt“, bestätigt Monika
Götze. Erst vor gut drei Jahren sind sie und ihr Mann Daniel mit den beiden Kindern in ein altes Haus am Auetalweg gezogen.
Neun Baugrundstücke
Grund für diese Annahme: 1991 wurde ein Bebauungsplan für den Bereich Eichenkamp / Auetalweg aufgestellt. Eine Baulücke sollte mit fünf Baugrundstücken geschlossen werden, berichtet
Morgenroth-Branczyk. Auch da protestierten die Bürger. Zur Beschwichtigung sei ihnen von den Politikern zugesagt worden, dass die noch verbliebene Weidefläche im Geltungsbereich des
Bebauungsplanes niemals überbaut würde. „Die Weide sollte als Ausgleichsfläche für die fünf Grundstücke dienen“, berichtet er. Als extensiv genutzte Parkanlage wurde sie definiert.
Die Politiker fixierten damals sogar schriftlich, dass die Festschreibung der Flächennutzung dazu diene, den Anwohnern die Bedenken zu nehmen, dass der gezackte Ortsrand von Platjenwerbe weiter
zugebaut werde. Darauf weist auch die Verwaltung in ihrer aktuellen Sitzungsvorlage hin. „Damit stehen die Politiker bei den Bürgern im Wort“, so Morgenroth-Branczyk.
Dort, wo der unbefestigte Auetalweg beginne, fange die Naherholung an, sagen die Platjenwerber. Dort sei die Eintrittspforte zum Erholungsgebiet. Und dieses Gebiet werde nicht allein von den
Anwohnern der Straße, nicht einmal nur von den Platjenwerbern genutzt. Der Auetalweg und das Naherholungsgebiet würden jedes Wochenende viele Besucher aus Bremen zu ihnen führen – joggend, mit
Hund, mit Rad und zu Fuß; Kinder, junge Familien, Senioren.
„Im Winter sind sie hier mit dem Schlitten unterwegs“, erzählt Nicola Böse. Sie selbst habe als Kind dort gespielt. „Es ist einfach eine besondere Atmosphäre – mit der Streuobstwiese, den alten
Häusern.“ Daran, so findet sie, dürfe nicht gerührt werden. „Ja, so etwas findet man sonst nirgends mehr“, sagt Monika Götze. Einen Ort, an dem die Kinder ungestört und ungefährdet durch Autos
spielen könnten.
„Es geht hier nicht nur um uns Anwohner, sondern um alle, die diesen Naherholungsbereich nutzen; hier geht für jeden was verloren“, sagt Christoph Morgenroth-Branczyk. Der Vorstand des
Heimatvereins, so berichtete er, stellt sich daher klar gegen den Antrag. Und er ist nicht allein: Seit die Platjenwerber vorigen Dienstag von dem Antrag erfahren haben, informieren sie die
Bürger, sammeln Unterschriften, wehren sich. Innerhalb von zwei Tagen hatten sie 250 Namen zusammen. Diese haben sie Freitag der Stellvertreterin der Bürgermeisterin, Ute Marquardt, überreicht.
Sonnabend hatten sie bereits 400. Und sie sammeln weiter.
„Wir sind nicht dagegen, dass Familien nach Platjenwerbe ziehen“, stellt Daniel Götze klar. Aber ein Baugebiet sei der falsche Weg. In Platjenwerbe habe der Generationswechsel begonnen. Immer
mehr Häuser stünden zum Verkauf. „Und es gibt Baulücken.“ Hinterbebauung sei bei den großen Grundstücken ebenfalls denkbar. Wertvolles Grünland zuzubauen, wie beantragt, sei nicht nötig, ist sich
die Gruppe einig.
Wie der Bauausschuss zum Antrag steht, wird sich Dienstag, 23. Mai, zeigen.
"Ausgelagert"
Mehr als 70 Helfer beteiligen sich an der Ausräumaktion des Platjenwerber Dorfgemein-schaftshauses / Veranstaltungen erst ab August wieder (ILSE OKKEN, Osterholzer Kreisblatt, 21.03.2017)
Platjenwerbe. Der Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses Platjenwerbe hatte gerufen und über 70 Helfer aller Altersgruppen kamen: In einer gemeinsamen Ausräumaktion packten sie mit an und
halfen, den Treffpunkt im Zentrum des Ortes für die nächste Stufe der Sanierung fit zu machen.
Begeistert von der großen Resonanz zeigte sich Susanne Struckhoff, die für die Organisation der Arbeiten zuständig war. „Was wir heute schaffen, müssen wir später nicht durch teure Dienstleister
machen lassen“, spornte sie die Helfer an. Abordnungen aus allen Vereinen, die im Trägerverein des Dorfgemeinschaftshauses zusammengeschlossen sind, halfen.
Lange hatten die Nutzer des in den 1930er-Jahren ursprünglich als Turnhalle errichteten Dorfgemeinschaftshauses auf den Beginn der dringend erforderlichen Sanierungsarbeiten warten müssen.
Nachdem klar war, dass die Hälfte der veranschlagten Kosten in Höhe von 329 000 Euro durch Mittel aus dem Leader-Programm der EU gedeckt sein werden, begann man im Dezember 2016 mit der
Dachsanierung (wir berichteten). Diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Jetzt steht als zweiter Bauabschnitt die Kernsanierung im Innenbereich an. Neue bis zum Boden reichende Fenster
werden für mehr Tageslicht sorgen. Eine Schallschutzdecke mit LED-Pendelleuchten ist ebenfalls vorgesehen. Die Sanitärräume, der Saal und die Küche werden in zeitgemäßem Stil aufgehübscht. In
voraussichtlich vier Monaten sollen die Arbeiten in Platjenwerbes „guter Stube“ abgeschlossen sein. Dann soll das ausgelagerte Inventar wieder an seinen Bestimmungsort zurück gebracht
werden.
Jetzt ging es aber zunächst einmal darum, alles leer zu räumen. Die Stühle wurden gestapelt und gemeinsam mit den Tischen in einer privaten Scheune untergebracht. Für den Transport hatten zwei
Unternehmer ihre Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Vor den Lkw standen die Stuhlträger Schlange. „Wir nutzen Lagermöglichkeiten in ganz Platjenwerbe“, erzählte Susanne Struckhoff, die über den
Abtransport Buch führte. So weiß sie später genau, wo was untergestellt wurde.
Schwer unterzubringen waren die großen Spiegel der Hip-Hop-Sportler und die kleine Bühne. Aber im Geräteraum der Sporthalle und in der Schulgarage wurde auch dafür ein Platz gefunden.
Handwerklich versierte Helfer demontierten die alte Kücheneinrichtung und entsorgten die Teile. Eine neue Küche möchte der Trägerverein aus eigenen Mittel anschaffen. Geschirr, Bestecke und
Gläser hatte Hausmeisterin Karola Borgmeyer mit Helferinnen aus der Seniorenbegegnungsstätte schon vorab bruchsicher in Kisten verpackt. Außerdem hatten sie schon Putzmittel und Reinigungsgeräte
bereitgestellt, die später in der Schule eingelagert wurden.
Andere Helfer stiegen auf die Leiter und nahmen die betagten Gardinen ab, die im Schuttcontainer landeten. Ausgestattet mit Arbeitshandschuhen und Brecheisen halfen auch Kinder fleißig mit. Leon
Boetzel, Mara Bulling und Anna Menken setzten fachgerecht den Kuhfuß an, um die hölzerne Wandverkleidung aus der Verankerung zu hebeln. Alte Vereinsfahnen und Bilder wurden sorgfältig
verpackt und ebenfalls eingelagert. Uta Bothe wischte schnell noch mit dem Staubtuch über ein Landschaftsgemälde, bevor Hans-Ulrich Janssen es wegtrug. Erika Osterloh und Sigrid Aue vom
Platjenwerber Frauenchor freuten sich über ein altes Foto der Singgemeinschaft, das sie in der Küche entdeckt hatten.
Nachdem alle Arbeiten erledigt waren, stärkten sich die Helfer bei einem gemeinsamen Erbsensuppenessen. Spätestens im Sommer, wenn das ausgelagerte Inventar wieder in das frisch sanierte Gebäude
zurückkehrt, wird man sich wohl bei gemeinsamer Umzugsarbeit wiedersehen.
Rückschau:
Es war ein konstruktiver Abend am 30. September 2016 im Dorfgemeinschaftshaus zur Präsentaion der Umfrageergebnisse.
Der Weser-Kurier berichtete darüber am 04.10.2016: (siehe PRESSE)
Die einhellige Meinung aller Teilnehmenden war aber auch: Es wäre schön, wenn es mehr Möglichkeiten der Begegnung mit Menschen im Dorf gäbe. Ein Schritt dahin
könnte erst einmal online beginnen ... mit der Anmeldung bei "nebenan.de"
Hier die detaillierten Ergebnisse der Dorfbefragung
Moderne Vielfalt trifft dörfliche Tradition Heimatverein Platjenwerbe wertet Einwohner-Umfrage aus / Ortsentwicklung bleibt ein Reizthema
Platjenwerbe. 2365 Menschen leben laut Ritterhude Verwaltung im Ortsteil Platjenwerbe. 1050 von ihnen fanden in diesem Sommer einen Fragebogen in ihrem Briefkasten, den 284 und damit 27 Prozent
der Befragten beantworteten. Das sind 12,25 Prozent aller Platjenwerber. Die Umfrage stammte vom Heimatverein Platjenwerbe. Er wollte wissen, wie er für jüngere Generationen attraktiver werden
könne. Soweit, so plausibel. Stutzig machte dagegen – zumindest zwei Platjenwerber –, dass der Verein auch Fragen zur Ortsentwicklung stellte. Insbesondere zur Architektur und zur Ausweisung
neuer Baugebiete.
Zum ersten Mal in der 36-jährigen Vereinsgeschichte hatte der Vorstand eine solche Umfrage gestartet. Vorsitzender Günther Teute hatte seinen Vorstandskollegen Dierk Pohl damit beauftragt. Der
hatte gegenüber dem Verein erklärt, dass er sich für Ortsentwicklung interessiere – ein Thema, das in den vergangenen Monaten auch Verwaltung und Politik beschäftigt hatte: Zwei Platjenwerber
hatten mehr als 50 Unterschriften für die Aufstellung einer Gestaltungssatzung für ihren Ort gesammelt. Ziel der Initiative war es, moderne Bauten etwa im „Toscana-Stil" zu verhindern. Die
Verwaltung hatte seinerzeit erwidert, dass Aufwand und Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen und zur Umsetzbarkeit stünden, und dass nur noch drei Prozent der Häuser in Platjenwerbe überhaupt
unter eine solche Satzung fallen könnten. Der Antrag wurde abgewiesen. Mit seiner Umfrage griff der Heimatverein das Thema selbst auf.
Die Auswertung der Umfrage, bei der Mehrfachnennungen möglich waren, stieß jetzt auf reges Interesse. Pohl und Schatzmeisterin Britta Brockmann präsentierten sie in einem gut besuchten
Dorfgemeinschaftshaus. Das Angebot, über die Ergebnisse zu diskutieren, nahmen jedoch nur zwei Kritiker wahr. Das Gros der Zuhörer verschob die Debatte in den gemütlichen Teil des Abends mit Bier
und Saft.
Mehr Helfer benötigt
Die, die sich vorab Luft machten, vertraten Positionen, die gegensätzlicher kaum sein können. Dem ersten Kritiker ging bereits die Frage nach der Architektur im Ort zu weit. Er sprach von
Stimmungsmache, erinnerte an die Aussage der Verwaltung zur Gestaltungssatzung. Was also, so wollte er vom Verein wissen, habe dieser mit seinen Fragen bezweckt? Antwort: Neben dem Wunsch, eine
Diskussion anzuschieben, könne man sich vorstellen, die Umfrage als Grundlage für eine weitere Veranstaltung – mit der Verwaltung – zu nutzen.
Die zweite Kritikerin warf dem Verein vor, den eigentlichen Kern des Ortsbild-Problems nicht aufgegriffen zu habe. Nicht nur die neue Architektur passe nicht nach Platjenwerbe, behauptete sie.
Auch deren Bewohner nicht. Diese Menschen seien weder an Gärten noch an Nachbarschaft interessiert. Sie seien ein sozialer Fremdkörper in ihrem Dorf, so ihr Vorwurf. Pohl schritt ein. Bei aller
von ihm versicherten Offenheit für Kritik: „Ich will nicht, dass der Eindruck entsteht, dass die Menschen in den modernen Häusern nichts von unserem Dorf wissen wollen.“ Lauter Applaus brandete
auf. Die Auswertung der Umfrage habe etwas ganz anderes ergeben, versicherte er: „Den Platjenwerbern kommt es nicht auf das Erscheinungsbild der Häuser an, sondern auf die Menschen, die darin
leben.“
Ein Blick auf die Umfrage-Ergebnisse zeigt aber auch, dass der Großteil der Platjenwerber, die an der Befragung teilnahmen, durchaus klarere Gestaltungsregeln beim Hausbau wünschen (121
Nennungen) oder die moderne Architektur rundweg ablehnen (73). Diesen 194 Nennungen stehen 164 Nennungen gegenüber, die besagen, dass die Vielfalt gewünscht beziehungsweise damit gelebt werden
könne. Die Möglichkeit neuer Baugebiete lehnten wiederum 113 rigoros ab. Nur 21 begrüßten sie mit einem klaren Ja. Baugebiete für Einfamilien- und Doppelhäuser konnten sich wiederum 137 Befragte
vorstellen, davon forderten allerdings 94 klare Gestaltungsvorgaben. Auf das Interesse von 94 Personen stieß zudem die Option, Seniorenwohnungen zu schaffen.
Was das Programm des Heimatvereins betrifft, so habe der Vorstand durch die Umfrage motivierende Rückmeldungen und Anregungen, aber auch Ideen für das Dorf erhalten, berichtete Pohl. So fehlt 35
Befragten eine Boule-Bahn und 96 fänden es gut, wenn Platjenwerbe einen Ortsbürgermeister hätte – als Ansprechpartner und Interessenvertreter gegenüber der Verwaltung. Schmerzlich vermisst werden
Einkaufsmöglichkeiten sowie eine Gastronomie mit der Möglichkeit eines Dorf-Stammtischs. Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche wurden gewünscht, Theaterfahrten, Jazz-Frühschoppen, Faschings-
und Weinfest und Flohmarkt angeregt. Besonders interessant fand der Vorstand den Vorschlag, einen Mitfahrdienst zu organisieren.
Was von all diesen Ideen tatsächlich umgesetzt wird, ist zurzeit unklar. Fest stehe nur, dass der Verein, um diese Anregungen aufzugreifen, mehr aktive Mitglieder brauche, so der Vorstand.
Foto: Christian Valek
WESER-KURIER vom 06.10.2016:
Warten auf das Geld aus Brüssel - Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses könnte im November beginnen
Platjenwerbe. Arne Börnsen ist mit dem Stand der Dinge zufrieden. „Schließlich ist nun absehbar, dass es mit der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses Platjenwerbe los geht“, teilt das
Vorstandsmitglied des Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus Platjenwerbe auf Nachfrage der Redaktion mit. Seinen Informationen zufolge sollen die Handwerker Anfang November anrücken, um mit dem
ersten Abschnitt der Sanierung, dem Dach, zu beginnen.
Die Verwaltung der Gemeinde Ritterhude hält sich diesbezüglich zwar etwas bedeckter als Börnsen, ist aber optimistisch. Sie wartet noch auf den endgültigen Bescheid, dass sie die beantragten
öffentlichen Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU erhält. Die Förderquote liegt bei 50 Prozent. Die Gemeinde hofft laut Kämmerer Daniel Plikat daher, von den veranschlagten Kosten in Höhe
von 329 000 Euro die Hälfte, also 165 000 Euro, erstattet zu bekommen. Die Gemeinde gehe davon aus, dass sie die Genehmigung bis Ende der 41. Kalenderwoche hat, also bis spätestens 15. Oktober.
Sobald die Zusage vorliegt, könne die Maßnahme ausgeschrieben und der Auftrag vergeben werden, berichtet Börnsen. Das habe er bei einer Info-Veranstaltung für die betroffenen Vereine
erfahren.
Lange haben die Platjenwerber auf die Sanierung ihres Dorfgemeinschaftshauses gewartet. Vor acht Jahren sei das Thema erstmals im Verein besprochen worden, erinnert sich Börnsen. Es habe jedoch
seine Zeit gebraucht, bis die Mitglieder Politik und Verwaltung davon überzeugt hatten, dass sie kein „Wolkenkuckucksheim“ wollten. Dann ergab sich die Chance, Fördermittel für das Projekt zu
bekommen. Diese Gelegenheit dürfe sich keine Gemeinde entgehen lassen, meint Börnsen. „Die Verzögerung musste in Kauf genommen werden.“ Denn um das Gelder zu erhalten, mussten nicht nur die
Kosten für die Dachsanierung ermittelt werden, sondern für die Gesamtmaßnahme „Dorfgemeinschaftshaus“. Und das ging nicht über Nacht. Eins kam zum anderen. Doch nun sei dem Verein signalisiert
worden, dass es bald losgehen könne, sagt Börnsen. Zudem seien wöchentliche Baustellengespräche vereinbart worden, an denen er als Vertreter des Trägervereins teilnehmen solle. „So werden wir
rege lmäßig und verbindlich informiert.“
Gebäude nach Baufortschritt nutzbar
Zu den Sanierungsschritten sagt Börnsen: „Die Dachpfannen kommen komplett runter.“ Zunächst werde der hintere Teil des Daches nahe des Kindergartens gemacht, dann komme das Flachdach des Raumes
dran, der von der Sportgemeinschaft Platjenwerbe für Sitzungen genutzt wird, und zum Schluss der vordere Dachbereich des Dorfgemeinschaftshauses. Sind die Pfannen unten, werde der Zustand des
Daches geprüft. „Man weiß bei solchen Sanierungen nie, was man noch entdeckt“, so Börnsen. Danach gehe es darum, das Dach zu dämmen, eine neue Lattung herzustellen und das Dach mit neuen Pfannen
zu decken. „Wenn die Witterung mitspielt, wird das Dach im Januar fertig sein“, lauten seine Informationen.
Für die Dauer der Arbeiten wird das Gebäude eingerüstet und durch einen Bauzaun gesichert. Schließlich soll niemand durch herabfallende Dachziegel verletzt werden. Das bedeute aber nicht
automatisch, dass das Dorfgemeinschaftshaus bis zum Ende der Sanierung von den Vereinen nicht genutzt werden könne. „Je nach Baufortschritt wird die Nutzung ermöglicht“, sagt Börnsen, der diese
Informationen tagesaktuell übers Internet verbreiten will. Sodass alle Mitglieder wissen, ob ihre Veranstaltung stattfindet oder ausfallen muss. Bei denen, die keinen Zugang zum Internet
besitzen, setzt er auf den „Dorfklatsch“. „Der funktioniert doch am besten“, schmunzelt er.
Läuft alles wie geplant, werde es ab März 2017 mit der Kernsanierung des Dorfgemeinschaftshauses weitergehen. Abgesehen von den Fenstern werden der Sanitärbereich, der Saal und die Küche
erneuert. Letztere werde der Trägerverein aus seiner eigenen Kasse anschaffen, merkt Arne Börnsen an.
Zeitgleich mit der Kernsanierung des Dorfgemeinschaftshauses, so habe er erfahren, wolle die Gemeinde die benachbarte Kindertagesstätte umbauen, berichtet Börnsen. Außerdem soll dann auf dem
Areal auch das neue Kleinspielfeld angelegt werden. Der gesamte Bereich werde für diese Zeit zur Baustelle. Ziel: „Zu den Sommerferien wäre alles fertig“, so Börnsen.
Weser-Kurier 31.08.2016
Heimatverein will es wissen
Fragebogen zur Ortsentwicklung geht an 1500 Haushalte in Platjenwerbe Platjenwerbe. Grüne Hecken oder Sichtschutzmauern, weitere Baugebiete oder ein verbessertes Angebot für jüngere Dorfbewohner?
Die neuen Mitglieder im Vorstand des Heimatvereins Platjenwerbe haben sich Gedanken zur Zukunft des Ortes gemacht und das Ergebnis ihres Nachdenkens in Form eines Fragebogens veröffentlicht.
Schriftführer Hubertus Pregler sowie die für den Bereich Ortsentwicklung zuständigen Dierk Pohl und Christoph Morgenroth-Branczyk haben einen vierseitigen Fragebogen entworfen, der
seit dem 22. August an insgesamt 1500 Haushalte in Platjenwerbe verteilt wurde.
Es stimme ihn traurig, dass die Mitglieder des Heimatvereins immer älter würden, so der Vorsitzende Hans-Günther Teute. „Wenn wir Veranstaltungen für Senioren anbieten, wundert es mich nicht,
dass kaum junge Leute teilnehmen. Aber wenn es um die Entwicklung des Ortes geht, geht es doch auch um ihre Erwartungen an die Zukunft. Das müsste die jungen Menschen doch interessieren“, findet
er. Der 550 Mitglieder starke Verein habe zwar Mitglieder zwischen zwei und 99 Jahren. Aber das Gros sei schon über 60, wie er zugibt. Um diese Entwicklung aufzuhalten und mehr junge Menschen und
Familien für den Verein zu gewinnen, habe man sich zu dieser Umfrage entschlossen. Zur Gewährleistung der Anonymität hat man die Papierform gewählt. Vor dem Vereinsdomizil in der alten
Schule wurde ein großer grüner Briefkasten aufgestellt. Dort hinein sollen bis zum 11. September, dem Tag der Kommunalwahl, die ausgefüllten Bögen in neutralen Umschlägen ohne
Absender geworfen werden. „Je mehr Rückläufe wir bekommen, desto repräsentativer ist die Umfrage“ wirbt Hans-Günther Teute.
Das Material wird anschließend ausgewertet, und das Ergebnis soll veröffentlicht werden. Der Verein lädt dazu am 30. September um 19.30 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus ein. Nach der Präsentation
können die Ergebnisse diskutiert werden. Hinterher ist ein gemütliches Beisammensein geplant.
66 Fragebögen sind schon zurückgekommen. Hubertus Pregler, von Haus aus Mathematiker, hat schon mal reingeschaut und sich gewundert: „Die Hälfte der Befragten ist nach eigenen Bekunden nicht
Mitglied im Verein.“ Vielfältig waren die Antworten auf die Frage nach den Gründen, warum man in Platjenwerbe wohnt. Die Ruhe, der dörfliche Charakter, die Stadtnähe und die naturnahe Lage
wurden angeführt. „Wir wollen die Bürger mit unseren Fragen zum Nachdenken bringen. Sie sollen uns mitteilen, was sie vermissen“, fasst Hubertus Pregler zusammen. Aber nicht nur Einschätzungen
zur Gestaltung und Entwicklung des Ortes werden abgefragt. Auch über das Programm des Heimatvereins und seine Öffentlichkeitsarbeit erhofft man sich neue Einschätzungen und hilfreiche
Vorschläge. „Unser Jahresbeitrag beträgt 7,50 Euro pro Person. In den ersten Fragebögen, die zurückkamen, konnten sich die Leute vorstellen, bis zu 80 Euro pro Jahr zu zahlen“ so Hubertus
Pregler. Weitere Ideen: eine Vernetzung mit dem Kinder- und Jugendförderverein oder den Sportlern. „Für junge Leute haben wir momentan kaum Angebote. Das ist so. Aber das soll nicht so bleiben“,
sagt Hans-Günther Teute.